Jubiläum:<br>10 Jahre im Reifen
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Jubiläum:
10 Jahre im Reifen

In diesem Artikel erzähle ich dir von den Erfolgserlebnissen und Herausforderungen meiner
10 Jahre im Reifen - davon 9 Jahre als Hoopdance-Trainerin, 6 Jahre als Hula Hoop-Bauerin und 5 Jahre Vollzeit im Hoop-Business.

Purer Zufall - oder doch Schicksal - ist es gewesen, dass ich den Hula Hoop 2012 für mich entdeckt habe. Dass er mich bis heute begleitet und sich mein Leben durch den bunten Plastikreifen um 180 Grad gewandelt hat, hat jedoch einiges an Arbeit, Mut, Schweiß und Herzblut gebraucht. Die ganze Geschichte möchte ich dir heute erzählen.

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Wir schreiben das Jahr 2012. Damals war der Hula Hoop-Reifen nur als Kinderspielzeug bekannt. Hoop-Tricks sah man lediglich im Zirkus und kaum jemand konnte die leichten Kinderhoops aus dem Spielzeuggeschäft auf dem Bauch halten. Der Hoopdance-Boom in Amerika hatte gerade erst begonnen und in Österreich probierten sich damals vielleicht eine Handvoll Menschen, abseits des Zirkus, an den Tricks mit dem Reifen.

Was für ein Glück für mich, dass meine liebe Freundin Lisa (Video unten) eine von ihnen war. Im Juni 2012 stand sie plötzlich, mit einem selbstgebauten Hula Hoop, vor meiner Haustüre und schwärmte davon, wie gut das Training gegen Verspannungen im Rücken hilft und wieviel Spaß das Schwingen des Reifens macht. Zu dieser Zeit hatte ich neben Nackenbeschwerden auch sehr mit den Symptomen meiner, damals noch nicht diagnostizierten, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) zu kämpfen. Aufgrund der vielen verschiedenen Beschwerden, ohne erkennbaren Grund, war mein Selbstvertrauen und Vertrauen in meinen Körper ziemlich geschädigt.

 


Die ersten Monate im Reifen fühlte ich mich, wie frisch verliebt. Die Hoop-Sucht hatte mich von der ersten Sekunde an gepackt und beeindruckt von Lisas Hoop-Skills war ich höchst motiviert. Ich hatte ein Erfolgserlebnis nach dem anderen und war überrascht was mein Körper in kürzester Zeit alles schaffen konnte. Plötzlich war da ein ganz neues Lebensgefühl. Sobald ich den Hula Hoop bei mir hatte, fühlte ich mich sicher und beschützt. Der Reifen gab mir Trick für Trick mein Selbstvertrauen zurück.

Gehypt von diesem neuen Lebensgefühl wollte ich am liebsten der ganzen Welt zeigen, wie viel Lebensfreude so ein Plastikreifen schenken kann. Vor dem Sprechen vor Menschen hat es mir jedoch zu dieser Zeit schrecklich gegraut, im Mittelpunkt zu stehen mag ich bis heute nicht und die Leitung eines Workshops zu übernehmen, konnte ich mir damals überhaupt nicht vorstellen. Und trotzdem hatte ich das starke Bedürfnis all das, was mir der Hula Hoop geschenkt hat, in die Welt hinauszutragen. 2013 begann ich deshalb ins Blaue hinein Hoopdance zu unterrichten. (Foto unten: 1. Hoopdance-Kurs)

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Die ersten Workshops waren super chaotisch und da sich unter Hoopdance niemand etwas vorstellen konnte, hielt sich auch der Andrang erstmal in Grenzen. Trotzdem hatten meine TeilnehmerInnen und ich super viel Spaß.

Die ersten Monate im Reifen stellten mich also bereits vor so manche Herausforderung. Doch mit jeder Herausforderung, die ich meisterte, wuchs ich Stück für Stück über mich hinaus. Durch den Austausch mit meinen TeilnehmerInnen lernte ich sehr viel über Menschen und das Leben. Ich konnte plötzlich mit vielen Dingen leichter umgehen.

Mithilfe von Facebook konnte ich ein paar Monate später dann mehr Menschen erreichen. Denn durch meine Videos (z.B. Video unten) war es mir möglich ihnen zu zeigen, was mit einem Hula Hoop-Reifen so alles möglich ist. Und tatsächlich: die Kurse füllten sich und die ersten Interview-Anfragen von Zeitungen und dem Fernsehen trudelten ein. HoopFlow wuchs.

 

Neben meinem Job als Grafikerin und meinem Master-Studium an der Kunstuniversität Linz war es irgendwann kaum mehr möglich alles unter einen Hut zu bringen. Einige große Entscheidungen mussten getroffen werden. Da mich das Unterrichten dermaßen glücklich machte und ich mir keinen Job vorstellen konnte, wo man auf schönere Weise auch andere Menschen glücklich machen kann, beschloss ich erst mein Masterstudium aufzugeben und 2017 auch meinen sicheren Job zu kündigen.

Und wow, was war das erneut für ein wahnsinnig schönes neues Lebensgefühl, all die Zeit und Energie in das stecken zu können, wofür das Herz brennt und völlig selbstbestimmt seinen Tag planen zu können. HoopFlow wuchs weiter und immer mehr Menschen interessierten sich für den Tanz mit dem Reifen. Neben meinen regulären Kursen entwickelte ich auch eine Ausbildung für angehende Hoopdance-TrainerInnen. (Foto unten)

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Ich war richtig arbeitswütig und total erfüllt von den abwechslungsreichen Tätigkeiten, die die Selbstständigkeit mit sich brachte. Sobald ich den Reifen in der Hand hatte, sprühte mein Gehirn vor neuer Workshop-Ideen. Das Tanzen für mich selbst rückte jedoch immer weiter in den Hintergrund. Trotz meiner mittlerweile jahrelangen strikten glutenfreien Ernährung hatte ich auch wieder vermehrt mit Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen.

2019 stand deshalb ganz im Zeichen meiner eigenen Hoopdance-Reise. In diesem Jahr habe ich so viel für mich selbst gehoopt, wie nie zuvor. Ich entwickelte meinen eigenen Stil weiter und hatte mir Ende des Jahres eine richtig gute Work-Life-Balance geschaffen. HoopFlow wuchs in einem gesunden Tempo und durch eine histaminarme Diät hatte ich auch meine Verdauungsbeschwerden wieder gut im Griff.

 


Doch dann kam… Na? Was wohl? Corona natürlich! Von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles anders: Ich musste meine gesamte Jahresplanung über den Haufen werfen und alle, großteils ausgebuchten, Veranstaltungen stornieren. Mehrere Monate an Arbeit waren umsonst gewesen. Ich hatte super viel organisatorischen Aufwand zu meistern. Gleichzeitig war meine Haupteinkommensquelle von einem Tag auf den anderen versiegt.

Zum Glück kam mit Corona auch der große Hula Hoop-Boom. Mein Online-Shop, den ich vorher nur nebenbei betrieben hatte, wurde überlaufen mit Bestellungen. (Foto unten) Ich war Tag und Nacht am Reifenbauen, dabei Menschen zu beraten und Lieferprobleme zu lösen. Denn aufgrund von coronabedingten Lieferengpässen aus Amerika drohte auch diese Einkommensquelle mehrmals zu versiegen.

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Doch was hatte ich in den letzten Jahren vom Hula Hoop-Reifen gelernt: Jedes Problem, das auftritt, sei es beim Lernen neuer Tricks oder im Business, bietet die Möglichkeit neue Ideen und Herangehensweisen auszuprobieren und dadurch etwas Neues entstehen zu lassen.

Dank der coronabedingten Lieferengpässe entwickelte sich die Idee Polypro-Rohr zukünftig in Österreich produzieren zu lassen und dank meines Freundes Florian, der mich bereits seit meinen Anfängen unglaublich unterstützt, wurde diese große Vision ein Jahr später zum Leben erweckt. Ein Jahr haben wir gemeinsam mit unserer Community verschiedenste Materialien getestet und den Produktionsprozess immer weiter verfeinert. Heute können wir, als erster europäischer Hoop-Shop, Polypro-Reifen aus Eigenproduktion (Foto unten) anbieten.

 

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Auch die Umstellung meines AnfängerInnen-Kurses und meiner TrainerInnen-Ausbildung auf online war sehr erfolgreich: In den ersten beiden Corona-Jahren haben 400 Menschen, dank meines AnfängerInnen-Kurses, mit Hoopdance gestartet und über 100 hoopbegeisterte Menschen durfte ich in den letzten eineinhalb Jahren zu Hoopdance-TrainerInnen ausbilden. Es erreichten mich hunderte liebe Nachrichten von Menschen, denen meine Hula Hoop-Reifen und Videos durch die Corona-Zeit geholfen hatten.

Scheint als hätte ich die Corona-Krise mehr als vorbildlich gemeistert, oder? Tatsächlich stieß ich in den letzten zwei Jahren mehrmals so hart an meine Grenzen, wie nie zuvor. Es fiel mir alles andere als leicht meine gewohnten Strukturen und Abläufe aufgeben zu müssen und in kürzester Zeit so unglaublich viele große Umstellungen, behaftet mit manch risikoreicher Entscheidung, durchführen zu müssen. Auch der Druck, den Menschen durch diese Krise helfen zu wollen, ließ mich wieder zurück in alte Verhaltensmuster rutschen. Der Hula Hoop, als mein Ort der Ruhe und Entspannung, verstaubte in der Ecke und meine stressbedingten Histaminintoleranz-Symptome wurden Monat für Monat unerträglicher.

Nach einer Virusinfektion Anfang 2022 (Nein, kein Corona!) ging plötzlich gar nichts mehr. Ich konnte mich kaum konzentrieren, war durchgehend müde und hatte täglich Verdauungsbeschwerden und Kopfschmerzen. Meine Grenzen waren lange überschritten und mein Körper signalisierte mir dies mehr als deutlich. Kurzfristig nahm ich mir vier Wochen Auszeit. Danach habe ich mein Arbeitspensum reduziert und nun habe ich sie wieder zurück: Die Verbindung zu meinem Reifen und dadurch die Verbindung zu mir selbst.

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Trotz immer wiederkehrender Herausforderungen ist die Begegnung mit dem Hula Hoop das Beste, was mir passieren konnte. In den letzten 10 Jahren habe ich so viel Dankbarkeit erfahren, bin vielen tollen und inspirierenden Menschen begegnet und habe durch die Stolpersteine in meinem Weg viel über mich und die Welt gelernt. Ein Kinderspielzeug hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin - zu jemandem von dem ich vor 10 Jahren wahrscheinlich ziemlich beeindruckt gewesen wäre.

Zum Schluss möchte ich noch ein großes Dankeschön an dich aussprechen: Danke, dass du mich auf meiner Reise mit dem Hula Hoop begleitest und auch, dass ich dich ein Stück auf deiner Reise begleiten darf. Lass uns den nächsten 10 Jahren mit Spannung entgegensehen.

 Isabella

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